Klar mögen wir unsere Friedenskirche. Wir fühlen uns dort wohl und seit 2019 ist sie auch barrierefrei.
Doch häufig feiern wir unseren Gottesdienst OpenAir – irgendwo in der Stadt: Am Hafen, im Bürgerpark, auf dem Radarturm oder im Mediterraneo, um Menschen, die wie wir auf der Suche sind, einzu-laden, dies mit uns gemeinsam zu tun, und vielleicht Gott zu entdecken. Das ist unsere Hoffnung.
New Yorker Christen gründeten 1849 unsere Gemeinde quasi als Außenstelle New Yorks. Zu jener Zeit gab es noch keine anderen Kirchen in Bremerhaven. Die Gemeinde war Auswanderern und ihrer Betreuung eng verbunden. 1888 baute die Gemeinde ihre erste Kirche im Freigebiet, welche 1944 total zerstört wurde. Ein neues Zuhause fanden wir in der zweiten Friedenskirche, nun in der Grazer Str. 52.. Menschen ganz praktisch die Liebe Gottes zu bringen, war ihr Motto damals und das zieht sich bis heute durch.
Heilende Gemeinschaft für eine gebeutelte Stadt, so formulieren wir es heute. Sonntags besuchen etwa 80 Erwachsene und Kinder unsere Gottesdienste. Manche sind schon von Kind auf dabei, andere sind erst in den letzten Jahren dazugekommen. Junge und Alte treffen sich in der MitGlaubKirche. Auch wer noch auf der Suche ist, für viele Fragen noch keine Antworten gefunden hat, hat bei uns seinen Platz und ist herzlich willkommen – in der MitGlaubKirche!
Heute gehören 80 Mitglieder zur Gemeinde. Dazu kommen viele Freunde und Kinder. So viel wie möglich versuchen wir als Gemeinde mit allen Generationen gemeinsam zu machen, doch ein besonderes Augenmerk legen wir auf die Kinder und Jugendlichen. Ihnen versuchen wir ein Zuhause zu bieten, in den sie sich wohlfühlen und erste eigne Schritte im Glauben gehen können.
Mit den anderen evangelischen Kirchen und der katholischen Kirche leben wir in freundschaftlicher Verbundenheit. Gegründet wurde die Evangelisch methodistische Kirche im England des 18. Jahrhunderts. Vehement setzte sie sich schon damals für die Rechte der Arbeiter und die Befreiung der Sklaven ein.
Gemeinde ist für uns nicht nur ein Ort, wohin man geht, sondern eine Lebensgemeinschaft. Wie nah oder fern diese gelebt wird, bestimmt jede und jeder selbst. Doch: Gemeinsam sind wir unterwegs, hoffentlich bis zum Himmel.
Miteinander und füreinander beten, fröhlich und leidenschaftlich für Gott singen, Entdeckungen in der Bibel machen, das Entdeckte dann miteinander umsetzen und anderen davon erzählen – das sind die Eckpunkte unserer Gemeinde.
Immer wieder feiern wir, denn das hat auch Jesus damals mit seinen Leuten getan.
Natürlich braucht es auch eine Menge ehrenamtliches Engagement, um die Veranstaltungen, das Gebäude und alles drumherum instand zu halten, z.B. auch unseren neuen Kaffee-Anhänger, auf den wir besonders stolz sind.Kirchensteuern gibt es bei uns nicht. Die Gemeinde wird allein durch freiwillige Spenden finanziert.
Pastor Christhard Elle
Geleitet wird die Gemeinde von Pastor Christhard Elle (54). Ursprünglich aus Wanne-Eickel stammend, studierte er in Göttingen Theologie und beendete 1992 sein Studium als Diplomtheologe.
Viele Jahre leitete er den Gemeindebezirk Hannover der Evangelisch-methodistischen Kirche. 2005 gründete er in Wunstorf die Kirche im Küsters Hof, eine postmoderne Gemeinde ohne eigenes Gebäude. Neben der Leitung der Gemeinde arbeitet Christhard Elleals Gemeindeberater im Auftrag des Evangelisationswerks der EmK. Gemeindegründung, Gemeindewiederaufbau und Kurswechselprozesse sind seine Spezialgebiete. Er ist zertifizierter Business- und Personal-Coach und Gemeindeberater für Gemeindentwicklung. Seine Leidenschaft gehört den neuen Audrucksformen von Kirche.
Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Wremen. Wenn er nicht in Sachen Kirche unterwegs ist, kocht, musiziert odersegelt er gern. Sein Lieblingsplatz ist der Deich in Wremen.
Die Evangelisch-methodistische Kirche
Evangelisch heißt sie, weil sie in der Verkündigung des Evangeliums ihren Ursprung hat. Diese Botschaft von der Liebe Gottes, die allen Menschen ohne Vorbedingung gilt, ist Inhalt und Maßstab für das Leben der Kirche und ihrer Mitglieder. Darum ist die Evangelisch-methodistische Kirche auch mit allen anderen protestantischen Kirchen verbunden.
Methodistisch war ursprünglich eine spöttische Bezeichnung für eine Gruppe junger Studenten in Oxford (England) im 18. Jahrhundert. Sie versuchten konsequent und “mit Methode” ihren christlichen Glauben zu leben. Der junge anglikanische Pfarrer John Wesley (1703–1791) wurde bald zur führenden Persönlichkeit dieser Erneuerungsbewegung der anglikanischen Kirche. Er wandte sich gegen eine Glaubenspraxis, die in Äußerlichkeiten erstarrt und den Menschen keine Hilfe ist bei ihrer Suche nach Spiritualität und Mystik, nach erfahrbarem Glauben und nach einem wirklichen Leben in der Nachfolge Christi. Er wollte aus der anglikanischen Kirche wieder eine Kirche der Herzensreligion machen, die von Glauben, Liebe und Freude geprägt ist.
Heute ist die Bewegung, die daraus entstand, eine der größten protestantischen Kirchen weltweit mit mehr als 10 Mio. Mitgliedern. Sie hat mehr Mitglieder als der lutherische Weltbund und gehört zu den am schnellsten wachsenden Kirchen in Afrika und Asien. Geleitet wird die Kirche in Deutschland von Bischof Harald Rückert.
Unser Kirchengründer John Wesley schrieb (1703 – 1791)
”Ich maße mir nicht an, meine Form der Glaubensausübung irgendjemand anderem aufzuzwingen. Ich denke zwar, sie ist wirklich urchristlich und apostolisch. Aber meine Überzeugung ist kein Maßstab für andere. Daher frage ich keinen, mit dem ich Gemeinschaft im Geist christlicher Liebe pflegen will: ‘Gehörst du zu meiner Kirche, zu meiner Gemeinde? Hältst du dieselbe Form der Kirchenleitung, und dieselben kirchlichen Ämter wie ich für richtig? Verwendest du dieselbe Form des Gebets wie ich?’
Ich frage auch nicht: ‘Empfängst du das Heilige Abendmahl in der gleichen äußeren Haltung und Art wie ich?’
Ich will auch nicht wissen, ob du mit mir in der Verwaltung der Taufe, in der Zulassung von Taufpaten, in der Taufhandlung oder in der Frage des Taufalters übereinstimmst.
Ich frage nicht einmal (so sehr ich meiner eigenen Auffassung sicher bin), ob du die Taufe und das Heilige Abendmahl überhaupt anerkennst. Lass das alles vorerst beiseite. Darüber wollen wir, wenn es nötig ist, zu einer gelegeneren Zeit reden. Heute frage ich nur:
‘Ist dein Herz mir gegenüber ebenso aufrichtig wie mein Herz dir gegenüber? Ich stelle keinen weitere Frage. Wenn es so ist, dann gib mir deine Hand. Wegen unterschiedlicher Meinungen oder Standpunkte wollen wir das Werk Gottes nicht zerstören. Liebst du Gott, dienst du ihm? Das genügt. Ich reiche dir die rechte Hand zum Zeichen unserer Gemeinschaft.’
Gib mir hundert Prediger, die nichts fürchten als die Sünde, und nichts höher achten als Gott allein. Mir ist es dann egal, ob sie Pfarrer oder Laien sind. Aber nur solche Menschen werden die Pforten der Hölle erschüttern und das Himmelreich auf Erden der Verwirklichung näherbringen.”